Am 24. November 2024 stimmen die Schweizer Stimmberechtigten über den «Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen» ab. Mit über 5.3 Milliarden Franken will der Bund den grössten Autobahn-Ausbau seit vielen Jahrzehnten realisieren.
Im Ausbauschritt 2023 sind diese 6 Projekten enthalten, der Rheintunnel ist das grösste. Alle sind in der Nähe oder innerhalb von Städten, wo der öV bereits stark, die Lärm- und Luftbelastung hoch ist.
8-Spur-Ausbau Grauholz bei Bern
- Ausbau im Kulturland und Wald
- Mehr Lärm wegen ungenügendem Lärmschutz.
- Keine Lösung, aber mehr Kapazität für Autoverkehr.
2. Röhre Fäsenstaubtunnel in Schaffhausen
- Mehrverkehr für Wohnquartiere, weil Ausfahrt aufgehoben wird.
- Mehr Lärm und Luftbelastung in der Stadt.
- Einschränkungen für Stadtentwicklung.
- Keine Begleitmassnahmen.
Rheintunnel zwischen Birsfelden und Basel
- Zwei Tunnelröhren unter dem Rhein, von Birsfelden aus eine zur Dreirosenanlage, eine zur Wiese
- Über 150 Familiengärten ersatzlos zerstört.
- Dreirosenanlage jahrelange Baustelle
3. Röhre Rosenbergtunnel und Anschluss Güterbahnhof in St. Gallen
- Nutzung Guterbahnhofareal wird blockiert.
- Neuer Autobahnanschluss mitten in der Stadt, keine Verlagerung!
- 10 Jahre lang Baustelle
6-Spurausbau Schönbühl – Kirchberg bei Bern
- Mehr Klimaschäden wegen mehr Autoverkehr.
- Hoher Bodenverbrauch: Kulturland wird verbetoniert, wertvolle Fruchtfolgeflächen gehen verloren.
- Mehr Lärm.
6-Spurausbau entlang des Genfersees
- Zusätzliche Spuren entlang des Genfersees zwischen Coppet und Nyon
- Viel Kulturland wird zerstört.
- Eisenbahnausbau wird behindert.
Dank dem erfolgreichen Referendum Ende 2023 mit 100 000 Unterschriften (nötig sind 50 000), kann die Schweizer Stimmbevölkerung nun darüber abstimmen und sich dafür einsetzten, dass dieser übertriebene, überholte und überteuerte Autobahn-Ausbau nicht die Zukunft der Schweiz wird.
Versprochen werden, durch den Aus- und Neubau der Autobahnabschnitte, weniger Staubildung und dadurch auch weniger Reisezeit. Doch diese Versprechen werden nur kurzfristig aufrecht erhalten bleiben können. Dafür sind die Argumente gegen den Autobahn-Ausbau in einer Vielzahl vorhanden:
Bereits heute ist der Strassenverkehr für einen Drittel der Schweizer CO2-Emissonen verantwortlich. Seit 1990 hat sich dieser Wert kaum verändert, da die verbesserte Effizienz stehts durch die Verkehrszunahme zunichte gemacht worden ist. Eine Klima- und Energiewende erreichen wir deshalb nicht mit weiteren Autobahn-Aus- und Neubauten, sondern indem der ÖV und Velowege gestärkt und ausgebaut werden.
Das Projekt stand bereits seit Beginn unter einem klimaschädlichen Stern. In den Berechnungen, welche dem Parlament vorgelegt worden sind, wurden die Klimaschadenskosten um ein vielfaches zu klein angesetzt. Gleichzeitig wurde der Nutzen von Reisezeit- und Zuverlässigkeitsgewinn (zusammen 32%) im vergleich zu den Klimaschäden (4%) viel zu hoch angesetzt. Die Grauen Emissionen des Strassenbaus wurden sogar komplett weggelassen, obwohl gerade betonintensive Tunnelbauten sehr hohe Emissionen mit sich bringen.